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(Touristische) Neupositionierung einer Winterdestination

Spätestens seit diesem Winter sind uns allen die weißen Bänder auf der grünen Wiese ein Begriff. Diese „Wintersaison“ verdeutlicht noch einmal, dass es neue Ideen und Konzepte braucht, um auch außerhalb der Skisaison eine attraktive Destination zu werden. Mit der Frage, wie das gelingen kann, beschäftigt sich auch die Region rund um den Ötscher und Hochkar.

In den letzten 2 Jahren  haben sich sehr viele Menschen in den Prozess zur (touristischen) Neupositionierung von Lackenhof am Ötscher eingebracht- es wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben (https://www.der-oetscher-ruft.at/), der Bürger:innen und Tourist:innen dazu animierte, ihre Gedanken über Entwicklungsmöglichkeiten für die Ötscherregion einzureichen und damit die Neuausrichtung als attraktive Ganzjahresdestination zu unterstützen.

Wir von der FASresearch wurden von der ecoplus Alpin GmbH beauftragt, den Prozess zu erweitern und die Region rund um den Hochkar miteinzubeziehen und der Frage nachzugehen:  Wo sehen die Schlüsselspieler:innen vor Ort die Stärken, Potentiale und Herausforderungen der Region?

Im Zuge einer referentiellen Netzwerkanalyse haben wir mit über vierzig regionalen Schlüsselspieler:innen Tiefeninterviews geführt und 148 Personen in 125 unterschiedlichen Organisationen identifiziert. Wir haben mit den Bürgermeister:innen der Region, aber auch Vertreter:innen der Bundesforste, Inhaber:innen von Hotels, Tourismusexpert:innen, Skiclubbesitzer:innen etc. gesprochen.

Abbildung 1: Das Netzwerk der regionalen Schlüsselspieler:innen.
Die Knoten symbolisieren Personen. Die Größe der Knotenpunkte veranschaulicht die Anzahl der Nennungen, die Pfeile zeigen die Nominationsrichtung. Je stärker der Pfeil, desto intensiver die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Personen.   

 

Tiefennarrativ in Transformation

Die referentielle Netzwerkanalyse ermöglicht es einerseits herauszufinden, wer für die Region wichtig ist und wen man unbedingt in den Entwicklungsprozess einbinden soll und andererseits, welche Themen den Schlüsselspieler:innen wichtig sind.

In unserer Analyse der Tiefengespräche mit Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaft haben wir im Einklang mit dem von FASresearch entwickelten Meta-Modell des Tiefen-Narrativs der Region (siehe Abbildung 2) die verschiedenen Blickwinkel verdichtet und die Essenz herausgearbeitet.

Abbildung 2: Das Tiefennarrativ der Region. Dieses Meta-Modell wurde herangezogen, um die Aussagen der Schlüsselspieler:innen zuzuordnen. Mithilfe dieses Modells wurden Herausforderungen, Attraktoren (was zeichnet den Raum jetzt schon aus?) und Potentiale ausgewertet.   

 

Insights aus der Community

Wo liegen die großen Herausforderungen der Region?

  • Beherbergungsstruktur: Es braucht einen Attraktivitäts- und Qualitätsschub.
  • Fehlende finanzielle Mittel: Für Investitionen in die Region benötigt es Planungssicherheit- dem ist das Land inzwischen nachgekommen, und hat die Ötscherlifte dauerhaft übernommen.
  • Die Klimakrise wird sowohl als Herausforderung als auch als Chance gesehen: Natürlich muss sich der Wintersport da Herausforderungen stellen, aber es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für den ganzjährigen Tourismus.

Wo werden jetzt die Stärken gesehen? Worauf kann man aufbauen?

  • Die Nähe zu urbanen Zentren wie Wien und Graz schafft einen großen Pool an möglichen Urlaubsgästen.
  • Der aktuelle Kontext begünstigt regionales Urlauben (Energiepreise, Inflation, nachhaltiges Bewusstsein etc.).
  • Die Unversehrtheit der Natur und die einzigartige und vielfältige Naturlandschaft lädt zu besonderen Erfahrungen ein.

Wo sehen die Schlüsselspieler:innen die Potentiale?

Abbildung 3:  Die wichtigsten von den Schlüsselpieler:innen gesehenen Potentiale im Kontext des Tiefennarrativs.

Wir freuen uns, mit unserem Projekt einen Beitrag geleistet zu haben, dass die Regionen Ötscher und Hochkar ein attraktives und nachhaltiges Urlaubs- und Naherholungsgebiet für das ganze Jahr wird. Renate Rakwetz, Bürgermeisterin von der Marktgemeinde Gaming, zu der die Katastralgemeinde Lackenhof gehört bringt es auf den Punkt: „Besonders erfreulich ist die hohe Übereinstimmung, dass Lackenhof letztendlich die besondere naturräumliche Qualität auszeichnet und wir Vorreiter für einen nachhaltigen Tourismus werden können.“