Transformation der Region Semmering zu einer attraktiven Ganzjahresdestination
Kaum eine Region in Österreich steht derzeit so im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wie der Semmering. Wie keine andere Region verbindet er aber auch die Pole Wissenschaft & Technik, Regeneration und Kreativität. Die bahnbrechende Technologie der Semmering Eisenbahn verhalf der Region zur Blüte. Der Begriff „Sommerfrische“ ist untrennbar verknüpft mit der Region und lange galt der Semmering als inspirierendes Refugium für Künstler:innen. In den letzten Jahrzehnten geriet die Region Semmering aber zunehmend in den Verruf hinter ihrem Potential zurückzubleiben und in einen „Dornröschenschlaf“ verfallen zu sein.
Die ecoplus Alpin GmbH hatte es sich daher zum Ziel gesetzt dies zu ändern und die Region bis 2030 von der klassischen Sommerfrische zum ganzjährigen Betrieb zu transformieren. Dass dieser Weg nicht im Alleingang beschritten werden kann, sondern, dass ein gemeinsames Verständnis der Region, eine gemeinsame Zielsetzung und ein gemeinsames Handeln als Basis für eine erfolgreiche Projektumsetzung gegeben sein müssen, war der ecoplus bewusst. Um die Weichen für die Weiterentwicklung der Region zu stellen, wollte sie sich daher einen Überblick darüber verschaffen welche Menschen sich seit Jahren besonders für die Region einsetzen, indem sie Entscheidungen treffen oder die Region mit visionären Ideen bereichern, um so die Transformation des Semmering mit allen relevanten Schlüsselspieler:innen auf den Weg zu bringen.
Um sich diesem umfassenden Anliegen zu widmen beauftragte ecoplus u.a. uns. Wir widmeten uns als Forschungsinstitut im Rahmen einer referentiellen Netzwerkanalyse der Frage „wie schafft man es, in einer so geschichtsträchtigen Region, diesen starken Tiefenmythos in die Gegenwart und Zukunft zu übersetzen, ohne in der Nostalgiefalle zu tappen?“.
Inside-Out: Die referentielle Netzwerkanalyse
Die referentielle Netzwerkanalyse erlaubt es, das Wissen jener Menschen zu bündeln, denen aus der Community heraus zugeschrieben wird, wesentlich für eine gewisse Region/ein gewisses Thema zu sein. Wir verfolgen mit der referentiellen Netzwerkanalyse also einen radikalen Bottom-up Ansatz: Nicht von außen soll bestimmt werden, was die wesentlichen Personen oder Themen sind, sondern jene Personen, denen von der Community Expertise zugesprochen wird, deren Sichtweise Einfluss hat! So haben wir in über 40 Tiefeninterviews mit Schlüsselspieler:innen der Region die Themen erhoben, die angegangen werden müssen um die Region zu einer attraktiven Ganzjahresdestination zu transformieren.
Findings:
- Diversität:
In der Region gibt es viele unterschiedliche Schlüsselspieler:innen- wir haben in über 40 Gesprächen in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Verwaltung, Kultur, Sport und Zivilgesellschaft 140 für die Region identifiziert. Unter ihnen neue Investor:innen, alteingesessene, traditionsreiche Häuser und Betriebe, die die Region am Leben erhalten haben, Zweitwohnbesitzer:innen und Kulturschaffende. Diese unglaubliche Diversität macht die Region aus! - Zweitwohnbesitzer:innen als Asset
Die Zweitwohnbesitzer machen einen großen Anteil (der Ort Semmering ist jener, der den höchsten Prozentsatz an Zweitwohnbesitzer:innen österreichweit hat) aus. Die Außenperspektive der Zweitwohnbesitzer:innen sollte unbedingt als Ressource genutzt werden. - Conversation statt Conservation:
Wir müssen den Semmering-Mythos in die Gegenwart und in die Zukunft übersetzen, mithilfe der Schlüsselspieler:innen vor Ort. Dafür ist es unerlässlich, einen Gesamtmasterplan zu entwickeln und diesen auch gemeinsam umzusetzen. Genau damit beschäftigt sich die ecoplus Alpin. Denn nur so kann es gelingen, den Semmering „vom Dornröschenschlaf in die Zukunft“ zu bringen.