Harald Katzmair News Talks

ESG in der Ökomomie von morgen – Ökosysteme im Umbruch: Harald Katzmair auf der RuSt

Gleichgültig ob in der Naturwissenschaft, in der Ökonomie oder im Rechtswesen: Die Herausforderungen betreffen uns alle und können auch nur gemeinsam gelöst werden. Es braucht jetzt kreative Köpfe in allen Bereichen.

Auf der RuSt kamen viele dieser kreativen Köpfen zusammen, darunter auch der renommierte Netzwerkforscher und Gründer der FASresarch Harald Katzmair.

Dr. Harald Katzmair ist Soziologe, Philosoph und Unternehmer. Am 13. Oktober 2022 hielt er die Keynote auf der RuSt. Es gelang ihm, zum Thema ESG neue Bilder in die Köpfe zaubern.

Er startete mit einem Gedankenexperiment: Wie viel von dem, was Sie hier sehen, haben Sie selbst hervorgebracht? Ihre Uhr, Ihre Schuhe, der Sessel, auf dem Sie sitzen? Natürlich nichts von alledem. Wir alle sind Teil einer langen Wertschöpfungskette, an deren Beginn immer noch der primäre Sektor steht. Die Berufsrollen einer Anwältin oder eines Inhouse-Juristen haben unzählbar viele Voraussetzungen, um überhaupt funktionieren zu können. Mit steigender Wertschöpfung steigt auch die Komplexität und mit dieser die Transaktionskosten. Komplexität zu reduzieren, komplexe Zusammenhänge beherrschbar zu machen, ist nicht nur ein Zeichen von Intelligenz, sondern in Bezug auf das ESG-Framework auch das Gebot der Stunde. Was ist also zu tun? Harald Katzmair schlägt einen Perspektivwechsel vor. Wir lösen das Problem der Verschmutzung nicht, indem wir es noch komplexer machen, wir müssen Komplexität reduzieren, um wieder Handlungsspielräume zu erhalten.

  • Environment: Consistency beats intensity: Besser kleine Schritte setzen und diese konsequent umsetzen, als zu viel zu verlangen und daran zu scheitern
  • Sustainability: Vieles passiert durch Nachahmung. Alle künstlichen Incentives, ob sie nun als Zuckerbrot oder als Peitsche kommen, wirken nur begrenzt. Wenn aber erst einmal eine kritische Masse überschritten ist, und man sich für eine Handlung Zustimmung und Anerkennung in seiner Peer-Group erwarten kann, dann kommen Veränderungen ins Rollen.
  • Governance: Never shame! (never shame others). Ein Reframing würde die Diskussion sicher weiterbringen, weil es Emotion und Aggression aus dem Diskurs nimmt. Anstatt Erdöl als „schmutzig“ zu empfinden, sollte man eher fragen, ob es nicht als Rohstoff für Medikamente oder Kunststoffe viel zu wertvoll ist, um es in Motoren zu verbrennen. Aber leider findet genau diese Unterhaltung derzeit (noch) nicht statt.

In den nächsten Jahren sollten wir laut Katzmair eine „Great Simplification“ durchführen. Das bedeutet das unsere momentan hochkomplexen Systeme, vor allem im Bezug auf die Energieversorgung, radikal vereinfacht werden müssen, um den modernen Anforderungen stand zu halten. Über die "Great Simplification" spricht Harald Katzmair auch im neuen Shortcut Format von Puls24, hier einfach zum Reinhören bzw. Schauen.